Sieger des IQ Innovationspreis Magdeburg 2024, “Otto von Guericke Award”: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
(v.l.) Alexey Kropman, Prof. Dr. Eckehard Specht, Prof. Dr. Frank Beyrau | Bildnachweis: Stephanie Göbel
CO2 eliminieren
Neuartiger Reaktor macht CO2-intensive Industrien fit für die Klimaziele
Es ist ein Dilemma: Die Materialien, die wir brauchen, um Windräder und grüne Kraftwerke zu bauen, verursachen bei ihrer Produktion riesige Mengen CO2. Unsere gesamte Industrie ist ohne Zement und Stahl nicht vorstellbar, wofür man wiederum Kalk braucht, der auch für die chemische Industrie, Kunststoffe und vieles Weitere unverzichtbar ist. Doch eine Tonne Kalk hinterlässt bei der Produktion 750 Kilogramm CO2, denn das Treibhausgas ist natürlich im Kalkstein enthalten und wird bei der Verarbeitung zwangsläufig freigesetzt. Also muss es abgetrennt und dauerhaft zum Beispiel im Boden gespeichert werden. Dass hier die Lösung aus Mitteldeutschland kommt, ist bei den zahlreichen Kalkproduzenten der Region nicht verwunderlich. Denn sie alle profitieren von der Erfahrung und den Impulsen der hiesigen Wissenschaft. Professor Eckehard Specht fand gemeinsam mit seinen Kollegen an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit dem Festbettreaktor eine energiesparende Lösung, die ohne Umbauten einfach an die Produktionsanlage angeschlossen wird. Bei der Verdichtung der Abgase entsteht Wärme, mit der das CO2 aus den Abgasen abgetrennt wird, um es danach zu speichern. Das System eignet sich ebenso für die Zement- oder Stahlindustrie, die sonst nur mit komplett neuen Produktionsverfahren klimaneutral werden könnten. Eine vielversprechende Lösung, um mit kleinem Aufwand einen Löwenanteil der Industrie-Emissionen unschädlich zu machen und damit ein entscheidendes Hindernis hin zur Klimaneutralität zu überwinden.