Sieger im Cluster Automotive 2014: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
(v.l.): Dr. Wolfgang Heinemann, Norman Borchardt, Klaus Ulbricht, Falk Höhne, Prof. Dr. Roland Kasper – Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Bildnachweis: Tom Schulze
Klein aber oho
Ein innovativer Radnabenmotor soll die Elektromobilität revolutionieren.
Radnabenmotoren sind prädestiniert für Elektroautos. Durch die direkte Verbindung wird die Antriebsleistung ohne Verluste auf die Räder übertragen. Der Wegfall von Antriebswellen und Getriebe spart Gewicht und schafft Platz im Fahrzeug. Doch bisherige Elektroantriebe sind oft selbst zu schwer und sperrig für den Einsatz als Radnabenmotor. Ihr Stator besteht aus massiven Eisenpolen mit voluminösen Kupferwicklungen. Durch Permanentmagnete im Rotor entsteht so eine magnetische Wechselwirkung, die diesen in Bewegung versetzt.
Einen extrem leichten und kompakten Elektromotor hat die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit dem „Radnabenmotor mit nutenloser Luftspaltwicklung“ entwickelt und patentiert. Möglich wird dies durch den neuartigen Aufbau und das veränderte elektromechanische Wandlungsprinzip. Der Stator besteht aus einem dünnwandigen geblechten Eisenrückschluss, auf dessen Oberfläche im Luftspalt zum Rotor eine mäanderförmige Kupferwicklung aufgebracht wird. Mit dem im Luftspalt erzeugten Magnetfeld wirkt auf die Wicklung eine Lorentzkraft, die in ein Drehmoment gewandelt wird. Durch diese Konstruktion wiegt der E-Motor weniger als die Hälfte, überträgt sehr hohe Drehmomente und ist deutlich kostengünstiger zu fertigen. Neben dem Antrieb von Elektroautos eignet er sich auch für E-Bikes, elektrische Aggregate und Maschinen sowie Generatoren aller Art. Derzeit wird der Prototyp mit Industriepartnern zur Marktreife geführt. Für 2015 ist eine erste Kleinserie geplant.