Sieger im Cluster Chemie/Kunststoffe 2010: Perfluorence GmbH
(v.l.): Martin Fischer und Dr. Marcel Heller – Perfluorence GmbH | Bildnachweis: Tom Schulze
Läuft wie geschmiert
Die chemische Kopplung von PTFE ermöglicht eine neue Generation von Schmier- und Kunststoffen.
Gleiten zwei Oberflächen aneinander vorbei, so bremsen sie sich gegenseitig. Die Reibung verursacht außerdem Materialschäden. Zur Optimierung von Reibungsvorgängen werden deshalb Hochleistungskunst- und Schmierstoffen verschleißreduzierende Additive beigemischt. Doch diese entmischen sich im Laufe der Zeit wieder, was eine eingeschränkte Lebensdauer der Bauteile bewirkt.
Einen neuen Weg geht die perfluorence GmbH i. G., eine Ausgründung aus dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. Hier ist es gelungen, das Additiv Polytetrafluorethylen (PTFE) chemisch mit Ölen und Kunststoffen zu verbinden. Bei dem patentierten Verfahren wird das PTFE mit Gamma- oder Elektronenstrahlung beschossen. Dadurch werden Radikale und funktionelle Gruppen gebildet, die mittels einer speziellen Verarbeitungstechnik eine stabile Verbindung mit dem Schmiermittel oder dem Kunststoff eingehen. Eine Entmischung ist dadurch kaum noch möglich. Wesentlich geringere Reibung, weniger Verschleiß und gute Verarbeitbarkeit sind die Vorteile. Durch den Einsatz des modifizierten PTFEs halten stark beanspruchte Bauteile wie Lager und Getriebe in Autos, Kränen, Förderanlagen und Windrädern länger. Materialkosten und Wartungsaufwand können verringert werden. Weniger Reibung bedeutet auch einen geringeren Energieverbrauch. So läuft bald alles wie geschmiert.