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Sieger im Cluster Life Sciences 2016: Universitätsklinikum Jena

PD Dr. Falk Rauchfuß (Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie) – Universitätsklinikum Jena | Bildnachweis: Tom Schulze

Wachstumsbeschleuniger

Ein neuartiges Bio-Implantat hilft bei der Regeneration eines verletzten Gallengangs.

In Deutschland werden pro Jahr rund 175.000 Entfernungen der Gallenblase und knapp 1.000 Lebertransplantationen durchgeführt. Dabei kommt es immer wieder zu Verletzungen oder Durchtrennungen des Hauptgallengangs, der Gallenflüssigkeit von der Leber zum Zwölffingerdarm transportiert. In diesen Fällen muss eine Kurzschlussverbindung zwischen Gallengang und Darm gelegt werden, die jedoch den Schließmuskel des Gallengangs außer Kraft setzt. Häufige Folge sind lebensbedrohliche Infektionen durch aufsteigende Bakterien.

Eine neue Therapie hat das Universitätsklinikum Jena zusammen mit der Jenpolymer Materials UG entwickelt. Bei der Innovation „NeoBileDuct“ handelt es sich um ein temporäres Implantat aus Bakterieller Nanocellulose (BC). Diese wird mit Hilfe von Bakterien aus Zuckern synthetisch hergestellt. Das Biomaterial verfügt über eine hohe Festigkeit, ähnelt menschlichem Gewebe und kann in Länge, Durchmesser und Wanddicke individuell auf den Patienten angepasst werden. Es wird an der verletzten Stelle des Gallengangs eingesetzt und regt das umliegende Gewebe zum Wachstum an. Erleichtert wird dies durch die strukturierte Oberfläche des Implantats, an der sich Zellen leichter ansiedeln können. Nach der Regeneration des Gallengangs kann das BC-Implantat wieder entfernt werden. Die neue Therapie erspart den Patienten langwierige Krankenhausaufenthalte, weitere Operationen oder Antibiotikatherapien und entlastet so auch die Krankenkassen. Aktuell wird das Implantat an Tieren getestet und soll 2017 erstmals bei Menschen eingesetzt werden.

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