Sieger im Cluster Life Sciences 2022: Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW)/ StartUp µAcoustiX
(v.l.) Melanie Colditz, Dr. Stefanie Hartmann vom Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW)/ StartUp µAcoustiX | Bildnachweis: Guido Werner
Detektivische Schallwellen
Neues Verfahren reinigt Blutproben für Früherkennung von Krankheiten effektiv
Volkskrankheiten wie Krebs lassen sich durch moderne Diagnostik immer früher erkennen. Ein zentraler Durchbruch dafür war die Flüssigbiopsie, bei der zum Beispiel in Blutproben nach DNA und anderen Spuren einer Krankheit gesucht wird, ohne Gewebe in aufwendigen Eingriffen entnehmen zu müssen. Das ins Blut abgegebene Erbgut eines wachsenden Tumors kann beispielsweise den Krebs verraten, noch bevor er sichtbar wird. Um die Patientenprobe für die PCR-Diagnostik aufzubereiten, muss das Blutplasma, in dem die wichtigen Informationen über die Krankheit stecken, möglichst gut von den Blutzellen getrennt werden. Dafür wird das Blut bisher in einer Zentrifuge geschleudert. Die festen Partikel setzen sich ab und das Plasma ist bereit für die Untersuchung. Diese Methode reinigt die Probe allerdings nur unzureichend und erfordert viele manuelle Arbeitsschritte, die wiederum Zeit und Kosten bedeuten. Ein Team des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden löst diese Probleme mit ihrer komplett neuen CleanPlasma-Technologie. Dabei fließt die Blutprobe durch Mikro-Kanäle auf einem Chip, wo Schallwellen die Blutzellen, Bakterien oder andere Partikel zuverlässig vom Plasma abtrennen. Die so gereinigte Probe ist nun ideal für die PCR-Diagnostik geeignet. Entscheidend für die Praxis: Vollständig automatisierbar, kann das Verfahren in bestehende Diagnostikgeräte integriert werden und ebnet so den Weg für zukunftsweisende Diagnostik in der breiten Anwendung. Das Team plant derzeit die Gründung des Startups µAcoustiX, um die Innovation 2023 auf den Markt zu bringen.