Sieger des IQ Innovationspreis Halle (Saale) 2021: Fraunhofer – Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS – Team ,,matriheal”
(v.l.n.r.) Dr. Marco Götze, Tobias Hedtke, Dr. Christian Schmelzer vom Team ,,matriheal” | Bildnachweis: Tom Schulze
Natürliche Wundauflage
Innovatives Verfahren fördert Heilung chronischer Hautverletzungen
Ein Drittel aller Wundpatient*innen in Deutschland leidet unter chronischen Wunden, die schlecht oder gar nicht heilen. Besonders ältere Menschen sind betroffen. Durch den demografischen Wandel wächst der Bedarf nach besseren Medizinprodukten, die bei der Wundheilung unterstützen. Ein Team des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle nutzt dafür Elastin. Dieses natürliche Strukturprotein verleiht Geweben und Organen, so auch der Haut, die nötige Elastizität und Spannkraft. Elastinfasern können vom Körper jedoch nicht mehr selbst produziert werden, wenn sie durch natürliche Alterungsprozesse, Umwelteinflüsse oder Verletzungen beschädigt wurden. Dies ist auch bei großflächigen Verletzungen der Haut der Fall. Bei Brandwunden oder tiefen und chronischen Wunden, die vor allem bei altersbedingten Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes auftreten, wird kein neues Elastin nachgebildet. Mit der Innovation ist es gelungen, das Protein zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten und in großen Mengen zu Wundauflagematerialien zu verarbeiten, die durch eine geschickte Kombination von natürlichen Bestandteilen die außergewöhnlichen Eigenschaften der Haut imitieren. Zur Behandlung großflächiger oder chronischer Wunden eingesetzt, beschleunigt dieses Material den Heilungsprozess, hemmt Entzündungen und verbessert Elastizität und Erscheinungsbild des Narbengewebes. Die Forschenden gehen mit ihrem Produkt derzeit in erste Studien und planen die Markteinführung bis 2025.