Die DBF Deutsche Basalt Faser GmbH aus Sangerhausen hat gemeinsam mit der Aachener FibreCoat GmbH einen völlig neuen Faserwerkstoff entwickelt, der effektiv und günstig die elektromagnetische Strahlung von digitalen Endgeräten, Medizintechnik oder Batterien in E-Autos abschirmt. Für diese Innovation wurden beide Unternehmen gestern mit dem Gesamtpreis des diesjährigen IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ausgezeichnet.

„Hier haben sich zwei Innovatoren aus West und Ost über ungewöhnliche Wege gefunden, um von Sangerhausen aus, eine besondere Herausforderung des digitalen Zeitalters zu lösen: Den Schutz vor elektromagnetischer Strahlung. Dass dabei das Naturgestein Basalt, ummantelt mit Aluminium, zum Treiber der Digitalisierung wird, macht deutlich, auf welchen ungewöhnlichen Wegen Innovationen entstehen. Die Preisträger bieten mit ihrem völlig neuartigen Material eine schneller herzustellende, günstigere und nachhaltigere Alternative für einen 100 Milliarden Euro großen Markt.“

Jörn-Heinrich Tobaben

Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH

Der mit 15.000 dotierte Gesamtpreis des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland wurde gemeinsam von den Industrie- und Handelskammern aus Halle-Dessau, Leipzig und Ostthüringen gesponsert. Außerdem wurden im Rahmen des virtuellen Live-Events am Donnerstagabend, dem 500 Zuschauerinnen und Zuschauer folgten, die Sieger aus den fünf mitteldeutschen Clustern, der Gewinner des IQ-Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe in Leipzig, Halle (Saale) und Magdeburg bekanntgegeben. Diese sind:

 

Zum Hintergrund der ausgezeichneten Innovation:

Wir sind zunehmend von Geräten umgeben, die elektromagnetisch strahlen. Smartphones, Diagnostik im Krankenhaus, Batterien im E-Auto – all diese Geräte müssen abgeschirmt werden, dass sie sich nicht gegenseitig stören. Bisher wird dies mit Geweben aus Metallfasern gemacht, die um eine Batterie gelegt oder in das Gehäuse eines MRT eingebaut werden. Diese Gewebe sind allerdings energie- und zeitaufwendig in der Produktion und damit sehr teuer. Die DBF Deutsche Basalt Faser GmbH hat dafür gemeinsam mit der FibreCoat GmbH einen völlig neuen Werkstoff entwickelt. Kern der Faser ist das Naturgestein Basalt. Das wird geschmolzen, dünn wie ein Haar gezogen, mit Aluminium beschichtet und schließlich zu einem Garn namens „AluCoat“ gebündelt, das zum Beispiel zu einem flächigen Textil gewoben werden kann. Leitfähig und abschirmend wie bisherige Lösungen, aber leichter, fester und zusätzlich günstiger und nachhaltiger. Statt zehn Prozessschritten ist nur noch einer nötig, bei dem statt fünf nun 1500 Meter pro Minute entstehen – bei nur einem Zehntel des Energieaufwandes. Resultat ist ein zwanzigmal günstigerer Preis, bereit für einen Massenmarkt mit Millionen-Potential. Flexibel anwendbar, schirmt das Textil als Tapete in Büros oder medizinischen Räumen zum Beispiel die immer wichtiger werdende 5G Strahlung ab oder sorgt als Ummantelung von Batterien für die reibungslose Funktion von E-Autos. Einige Unternehmen arbeiten bereits damit in der Praxis und für die Massenproduktion ist ein europäisches Faserzentrum in Sangerhausen geplant.

Der 17. IQ Innovationspreis Mitteldeutschland war mit Preisgeldern von rund 70.000 Euro dotiert, die durch das Engagement zahlreicher Sponsoren ermöglicht werden. Der Clusterpreis Automotive wurde vom Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD GmbH) und der Volkswagen Sachsen GmbH gesponsert. Im Cluster Chemie/Kunststoffe wurde der Clusterpreis gemeinschaftlich von der Trinseo Deutschland GmbH und dem Verband der Chemischen Industrie – Landesverband Nordost ausgelobt. Die envia Mitteldeutsche Energie AG engagierten sich zusammen mit der Siemens AG für Innovationen aus dem Cluster Energie/Umwelt/Solarwirtschaft. Die GISA GmbH vergab gemeinsam mit der envia TEL GmbH den Clusterpreis Informationstechnologie. Den Clusterpreis Life Sciences stifteten gemeinschaftlich die Serumwerk Bernburg AG und die IDT Biologika GmbH. Die Clusterpreise waren mit je 7.500 Euro dotiert. In der Kategorie Unterstützer engagierten sich in besonderem Maße die TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH und die IBG Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH. Der diesjährige Clusterinnovationswettbewerb wurde darüber hinaus unterstützt von der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, dem Cluster Informationstechnologie Mitteldeutschland, der SAB Sächsische Aufbaubank – Förderbank, der Zschimmer & Schwarz GmbH & Co KG und der EWERK Gruppe.