Zweitplatzierter im Cluster Energie/Umwelt/Solar 2024: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

(v.l.) Prof. Dr. Eckehard Specht, Prof. Dr. Frank Beyrau, Alexey Kropman | Bildnachweis: Stephanie Göbel

Saubere Emissionen

Verfahren filtert energiesparend CO2 aus Abgasen von Kalkwerken

Um die Klimaziele zu erreichen, reicht es nicht aus, einfach nur CO2 einzusparen. Besonders in Branchen, in denen das Treibhausgas unvermeidbar entsteht, muss es unschädlich gemacht werden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. So trägt die Zement- und Kalkindustrie beispielsweise mit sieben Prozent zu den weltweiten CO2-Emissionen bei, und selbst bei der Umstellung auf erneuerbare Energien könnte dieser Anteil bei Kalk nur um ein Drittel gesenkt werden. Also muss sich in der Herstellung etwas ändern, weiß Professor Eckehard Specht von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Seit 30 Jahren forscht er mit seinem Team an diesem Material und dessen Herstellung. Der Durchbruch kam schließlich mit der Frage, warum man Kalk nicht auch zur CO2-Abscheidung nutzen kann. Dafür wird ein sogenannter Festbettreaktor, ausgestattet mit Dolomitkalk, an die Anlage angeschlossen. Die Abgase werden verdichtet, sodass der Reaktor das CO2 aufnimmt und sich erwärmt. Diese Wärmeenergie wird wiederum genutzt, um das CO2 bei Unterdruck abzutrennen und schließlich zu speichern. Dadurch wird nicht nur das Treibhausgas unschädlich gemacht, sondern man spart Dank des Wärmekreislaufs sogar mehr als zwei Drittel der Energie ein. Eine bahnbrechende Lösung auch für weitere unverzichtbare Industrien, die bisher wahre Klimakiller sind. So könnte auch die Stahl- und Eisenindustrie, verantwortlich für ein Drittel aller industriellen CO2-Emissionen weltweit, mit dem Festbettreaktor fit für eine klimaneutrale Zukunft werden.